Und weiter geht es mit einem Alltag wie im Zeitraffer. Es passiert so viel! Kaum in Tansania angekommen, fuehrte Anna am Donnerstag “dienstlich” ein Interview zum Thema Genitalverstuemmelung. Am Freitag besuchte sie fuer eine andere Geschichte eines deutschen Magazins eine alleinerziehende, AIDS-kranke Mutter und deren beiden HIV-infizierten Toechter. Starker Tobak, aber auch eindrucksvolle und “exklusive” Erlebnisse – selbst fuer mich, der nur Annas Erzaehlungen und ihre Fotos kennt.
Dazwischen gab es noch mehr “wahres Leben” – mit dem vorletzten Fussballtraining im Tuleeni Waisenhaus am Donnerstagabend. Dort ueberreichte mir der Waisenhausleiter anschliessend handgeschriebene Steckbriefe meiner Schuetzlinge. In den naechsten Tagen stelle ich die Texte und Fotos der Fussballkinder in diesen Blog – und Euch damit endlich auch “meine” Kinder persoenlich vor. Am Ende der Trainingseinheit gab es fuer alle Cola, Sprite und Fanta – und fuer Dominic, den Fussballer mit der besten sportlichen (und aufs Verhalten im Training bezogen auch besten menschlichen) Entwicklung, ausserdem ein Deutschlandtrikot, gesponsert von einem bekannten deutschen Klebebilderhersteller. Wer auf dieser Internetseite auf “Blog” geht und dann “Tuleeni” anklickt, sieht im allerersten Eintrag ein Bild von Dominic. Das ist der Junge mit dem dezenten Stirnpflaster…
Das allerletzte Training findet dann heute Abend statt. Nach dem Freundschaftsspiel Tuleeni gegen Moshi-Volunteers wird es fuer die Tuleeni-Kinder Saft und Knabbereien geben, den Erwachsenen spendiere ich ein Glas Wein. Ich freue mich auf den Abend, auch wenn mir der Abschied sehr, sehr schwer fallen wird. Denn im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, wie sehr mich das Fussballtraining mit den Kindern mit Freude erfuellt. Es war vorher so, dass dies schon immer mein ganz grosser Traum war – und heute kann ich sagen, dass er es zurecht war. Bei allem Respekt vor NAFGEM und dessen wertvoller Arbeit hatten die Tuleeni-Kinder immer am meisten Platz in meinem Herzen. Das blosse Fussballspielen mit ihnen, die Entwicklung jedes Einzelnen und auch ihre Dankbarkeit dafuer, ueberhaupt regelmaessig Fussball spielen zu koennen, werde ich niemals vergessen.
Wer viel arbeitet, hat sich auch etwas Urlaub verdient. Deshalb sind wir uebers Wochenende erst in den Tarangire-Nationalpark, dann in den Ngorongoro-Krater gefahren. Neben Anna und mir waren die “ueblichen Verdaechtigen” an Bord unseres gemieteten Bullis: Marei und Lisa sowie Marion und Tabea. Wer den Blog regelmaessig verfolgt hat, kennt zumindest Marei und Lisa. Sie sind so angenehme Menschen, dass allein schon ihretwegen der Trip viel Spass gemacht hat.
Na ja, und dann kam ja noch die beeindruckende Tierwelt und die atemberaubende Landschaft hinzu. Ich war zuvor ja schon einmal in beiden Parks und kann heute sagen: Der Trip war genauso schoen und interessant wie beim ersten Mal, vielleicht sogar noch besser. Denn diesmal haben wir nicht in einem Hotel uebernachtet, sondern in einer Lodge mit Zelten. Super! Wobei “Zelt” relativ ist: Die Dinger waren riesengross und boten jeweils Platz fuer zwei Betten (und nicht etwa bloss Luftmatratzen).
Wie einzigartig schoen Fauna und Flora in Afrika sind, zeigen hoffentlich die Fotos.
Was sonst noch bleibt? Beim Picknick wurden wir diesmal nicht nur von Affen, sondern auch von Greifvoegeln angegriffen, wirklich. Sie versuchten, uns das Essen aus den Haenden zu reissen, ein Szenario wie in “Die Voegel” von Hitchcock.
Und auf der Rueckfahrt kaufte unser Fahrer bei einem Maasai am Strassenrand ein Straussen-Ei – fuer umgerechnet gerade mal einen Euro. So gehen hier Natur- und Artenschutz…
Morgen machen wir uns dann auf den Weg nach Dar es Salaam – neun Stunden Busfahrt, hurra. Am Mittwochmorgen setzen wir nach Sansibar ueber. Von unterwegs berichte ich so schnell wie moeglich von meinem Tuleeni-Abschied und unserem Trip Richtung Strandurlaub.